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04. März 2025

Midland IT Talk #1 | Marc Hurrelmann

Marc Hurrelmann

Ausblick auf das Jahr 2025

Die IT-Landschaft steht vor spannenden Veränderungen und Herausforderungen. Cyberrisiken, die Umstellung auf den Empfang von E-Rechnungen und die Migration von Windows 10 auf 11 sind nur einige der Themen, die Unternehmen im Jahr 2025 beschäftigen werden.

Wir haben unseren Geschäftsführer Marc Hurrelmann bei einer Tasse Kaffee über seine Einschätzungen befragt.

Am Ende war’s dann doch eine Kanne …

"Ich glaube, dass wir gut gerüstet sind ..."

IT Security und E-Rechnung

Marc, welche Themen brennen zum Jahresbeginn oder werden 2025 besonders relevant werden?

Cybersecurity bleibt natürlich ein ganz wesentliches Thema auch in diesem Jahr. Eigentlich sollte die NIS-2-Richtlinie ja schon in Deutschland umgesetzt sein. Das wird sich durch den Regierungswechsel verzögern. Ich gehe davon aus, dass es im 3. oder 4. Quartal soweit sein wird. Unabhängig von irgendeiner Richtlinie hat man 2024 ja leider mitbekommen, dass auch das eine oder andere Unternehmen gehackt wurde und insofern ist das Thema Security nach wie vor ein ganz wichtiges Thema.

Security ist immer eine Mischung aus Technologie und Organisation und gerade bei Letzterem hakt es eben noch bei dem ein oder anderen. Das ist irgendwie vergleichbar mit einem Hausbau. Man denkt, man hätte alles geplant und dann vergisst man, dass man auch noch einen Garten hat. Baut man eine IT-Infrastruktur, wird dann entsprechend auch mal gern das Thema Security vergessen.

Unternehmen müssen ihre Sicherheitsstrukturen überprüfen und gegebenenfalls anpassen, um den Anforderungen der Richtlinie (NIS-2) gerecht zu werden.

Gibt es neben NIS-2 weitere gravierende Änderungen?

Gibt es, für Banken beispielsweise und die Versicherungswirtschaft. Das Pendant zu NIS-2 heißt DORA (Anm.: Digital Operational Resilience Act). Auch da geht es um das Thema Sicherheit. Wir spüren vor allem in der Versicherungswirtschaft, dass das Thema Sicherheit sehr stark in den Fokus geraten ist. Wir merken das auch daran, dass wir zunehmend Anfragen für unser ISO 27001 Zertifikat erhalten.

Viele Kunden rechnen damit, dass auch sie die Anforderungen von NIS-2 erfüllen müssen. Insofern freuen wir uns darüber sehr, dass wir dieses ISO-Zertifikat bereits haben und wir diesbezüglich bestens vorbereitet sind.

Ist Security das einzige Thema zum Jahresbeginn?

Seit dem 1. Januar 2025 ist man verpflichtet, den E-Rechnungsempfang zu ermöglichen, doch viele Unternehmen sind dazu noch nicht in der Lage, denn zusätzlich zum Empfang muss man sich natürlich auch Gedanken über die Archivierung der E-Rechnungen machen. Auf den Punkt gebracht:

Viele Kunden sind noch nicht bereit, E-Rechnungen zu empfangen, was zu Herausforderungen bei der Verarbeitung und Archivierung führt.

Ende 2025 bzw. Anfang 2026 werden die meisten Unternehmen dann auch zum Versand verpflichtet werden. Hier gilt es, sich rechtzeitig vorzubereiten. Da wird noch die eine oder andere Herausforderung zu bewältigen sein.

Windows 11

Wie sieht es denn beim Thema Windows aus? Da steht ja eine große Änderung an.

Wir stehen vor einem vollständigen Wechsel von Windows 10 auf Windows 11. Das heißt, alle Windows 10-Systeme werden ab Oktober dieses Jahres nicht mehr unterstützt. Es sei denn, man kauft einen Supportvertrag für weitere drei Jahre. Das ist immerhin besser als in der Vergangenheit. Wenn früher eine Windows-Version ausgelaufen war, konnte man nur noch über komplizierte Sonderwege überhaupt etwas bekommen. Alle, die vorerst weiterhin zwingend bei Windows 10 bleiben müssen, können also erst mal aufatmen.

Nichtsdestotrotz ist es für alle anderen, die diese Münze nicht einwerfen wollen, sinnvoll, auf Windows 11 umzusteigen, doch leider ist nicht jeder Rechner Windows-11-fähig. Das liegt an verschiedenen Faktoren, an der CPU, an Sicherheitsmodulen auf dem System oder an der Grundkapazität, die das System hergibt.

In der zweiten Jahreshälfte wird es daher vermutlich zu einem Ansturm auf PC-Systeme und Laptops kommen. Das wird zu Engpässen führen und deswegen kann man eigentlich nur jedem empfehlen, sich möglichst jetzt am Anfang des Jahres schon mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Denn noch kann man sich die Systeme aussuchen.

Unternehmen sollten frühzeitig prüfen, welche Systeme für ein Upgrade (auf Windows 11) geeignet sind und welche gegebenenfalls ausgetauscht werden müssen.

Sind denn die Hersteller von PC-Systemen darauf vorbereitet?

Das kann man zwar einerseits bejahen, denn sie wissen, was auf sie zukommt. Aber so genau lässt sich eben nicht beziffern, wie viele Einheiten dann tatsächlich im Laufe des Jahres bestellt werden.

Microsoft bekommt natürlich über Telemetriedaten eine Idee davon, wie viele X Millionen von PCs da draußen "rumschwirren". Aber ob diese auch alle ausgetauscht werden bzw. ob die Systeme tatsächlich noch einen aktiven Nutzungsgrad haben oder einfach nur angeschaltet sind bzw. ab und zu mal angeschaltet werden, das weiß niemand so ganz genau.

Und die entscheidende Frage ist dann ja auch, wie viele der Windows-10-Systeme können tatsächlich migriert werden? Es bleibt ein Unsicherheitsfaktor, und der kann schon dazu führen, dass es dann ab Jahresmitte zu Engpässen kommen wird.

Mein MacBook lächelt mich gerade freundlich an ...

...

Managed Services und Cloud

Wie sieht es bei den Midland Managed Services aus? Wird es da Veränderungen geben?

Wir werden auf jeden Fall in diesem Jahr deutlich mehr beim Thema RMM machen, also Remote Management oder Remote Monitoring und Management. Im Kern geht es darum, dass wir einen einfacheren Zugang zu den Systemen des Kunden bekommen, ohne dass wir dafür kompliziert irgendeine Verbindung aufbauen müssen. 

Es geht dabei aber auch um die Inventarisierung, und da schließt sich so ein bisschen wieder der Kreis, weil: Wenn du etwas schützen willst, dann ist es auch wichtig, dass du dein Inventar kennst. Das gilt – by the way – ja für den Wechsel von Windows 10 auf Windows 11. Eine vernünftige Inventarisierung macht uns allen dabei das Leben leichter.

Angekurbelt durch die E-Rechnung werden wir auch das Thema E-Mail-Archivierung mit Mail Store intensivieren.

Im Bereich Security werden wir unseren Kunden den Managed Service Detection verstärkt nahebringen. Denn damit können wir die Systeme unserer Kunden 24/7 über einen Leitstand überwachen lassen. An dieser Stelle nutzen wir ein sogenanntes Security Operation Center – kurz SOC, weil wir die forensische Dienstleistung einer 24/7-Überwachung gar nicht selbst leisten können. Das kann halt nur jemand leisten, der erstens diesen 24/7-Betrieb aufrechterhält und vor allen Dingen auch über Fachleute verfügt, die dann sofort eingreifen können. Hier ist Sophos ein wichtiger Partner.

Bleibt der Bereich Cloud so wichtig wie bisher? 

Die Cloud-Strategie von Midland IT sieht auch 2025 weiterhin den Weg von On-Premise-Hardware hin zu Rechenzentrumslösungen und Cloud-Diensten vor.

Da wollen wir strategisch weiter gemeinsam mit der Wortmann AG wachsen. Und natürlich bleibt auch Microsoft 365 ein Schwerpunktthema.

Das Midland und die Welt

Seit kurzem leuchtet allen Besuchern des Midlands ein „Willkommen im Midland“ entgegen. Was gibt es denn sonst noch Neues im „Midland“?

Wir haben uns zum Jahresanfang personell im Vertrieb verstärkt, das freut uns natürlich sehr. Wir würden uns natürlich sehr freuen, wenn wir auch noch zusätzliche Techniker-Ressourcen bekommen könnten. Da freuen wir uns immer über Bewerbungen

Ansonsten steht auch noch die Renovierung des 2. OG an. Wir haben ja alles andere bereits hübsch gemacht, jetzt geht es dort weiter.

Wie sieht deine Einschätzung auf die wirtschaftliche Situation in Deutschland aus? Es wird momentan in der Politik und in Wirtschaftskreisen viel über Probleme diskutiert, gelten die eigentlich auch für die IT-Branche?

Wir sind im Jahr 2024 gewachsen und ich gehe auch davon aus, dass wir das in diesem Jahr stabilisieren können. Nichtsdestotrotz steht auch die IT-Branche vor Herausforderungen, weil natürlich manche Kunden – wenn es in der Wirtschaft nicht so gut läuft – damit anfangen, bestimmte Projekte entweder zu verzögern oder sie sogar überhaupt nicht mehr umzusetzen. Hinzu kommt, dass Personal entlassen wird. Spätestens dann merken wir das auch und dann kommt das auch bei uns an.

Ich glaube aber, dass wir mit den Themen, die wir haben, die wir als Managed Services und auch als Cloud-Leistungen anbieten können, gut gerüstet sind, denn viele dieser Leistungen sind Basisleistungen, die zwingend benötigt werden.

Grundsätzlich glaube ich, dass wir mit den Produkten, die wir haben, sehr gut aufgestellt sind und dass wir in diesem Jahr auch in dem ein oder anderen Produktumfeld noch wachsen können. Awareness-Trainings sind ein schönes Beispiel, da sind wir aktuell in den Anfängen und konnten letztes Jahr ein neues Produkt „onboarden“.

Ich persönlich glaube, dass Krisen in der IT häufig kürzer ausfallen als im restlichen Wirtschaftsbereich, weil es einfach länger dauert, bis sie bei uns ankommt. Hört dann die "allgemeine" Wirtschaftskrise auf, wird wiederum sofort in den IT-Bereich investiert. Ob das auch in Zukunft so sein wird, ist natürlich immer auch ein bisschen ein Blick in die Glaskugel.

Heißdiskutiertes Thema: KI

Da wir gerade bei der Glaskugel sind:  KI ist ja gerade ein besonders heiß diskutiertes Thema. Einfach mal so aus dem Bauch heraus: Welche Rolle wird die KI in 10 Jahren in der IT spielen?

Meine rein persönliche Meinung – die ist sicher nicht wissenschaftlich fundiert: Wir befinden uns in einem Markt, in dem der Fachkräftemangel auch in den nächsten Jahren vorhanden sein wird. Wenn wir wirtschaftlich wachsen wollen, müssen wir diesen Fachkräftemangel irgendwie ausgleichen. Die KI kann uns sehr gut dabei helfen, denn jede Form von Automatisierung ist letztendlich etwas, was etwas für mich tut, was ich nicht selber machen muss, was mir etwas beantwortet oder was ich nicht recherchieren muss. Was jetzt gerade manchmal aussieht wie ein kurzer Hype, ist die vorweggenommene logische Konsequenz auf die Prognosen für die zukünftigen Entwicklungen.

Auch unser Ziel ist es letztendlich, im Unternehmen mehr oder weniger durch KI "virtuelle Mitarbeiter" zu schaffen, die unsere „echten Mitarbeiter" entlasten. Wenn wir bei zehn Leuten jeweils 10 % Entlastung ermöglichen, haben wir eigentlich zu 100 % einen neuen Mitarbeiter geschaffen.

KI wird vor allem dort gebraucht, wo wir wiederkehrende, identische Themen haben, wo wir einen hohen Automatisierungsgrad auf der einen Seite brauchen, aber auch ein hohes Maß an individueller Betreuung ermöglichen müssen. 

In 10 Jahren wird KI wahrscheinlich ganz normal zu unserem Tagesablauf gehören. Aber bereits jetzt ist manche KI soweit entwickelt, dass man nicht mehr nur eine Art „Automat“ vor sich hat, der halt auf unsere Fragen antwortet. Man kann sich mit mancher KI bereits unterhalten!

Wie groß der Nutzen sein wird, wieviel uns das alles tatsächlich hilft, letztendlich effizienter zu sein und vor allen Dingen, wie qualitativ dann am Ende des Tages die Beiträge der KI sein werden, das vermag ich aktuell noch nicht zu beurteilen.

Aber wir sind dran und haben dafür auch ein KI-Team gebildet, dass sehr genau beobachtet und evaluiert, was bereits geht und bald gehen wird.

Bereitet dir die KI auch manchmal Sorgen?

In jeder Technologie steckt ein gewisses Risiko. Wichtig ist doch, dass wir die KI nie so weit in unsere Arbeitsabläufe hereinlassen, dass wir uns am Ende blind auf die KI verlassen, dass sich niemand mehr mit irgendeinem Thema wirklich auseinandersetzt, sich nirgendwo mehr reindenkt, nicht mehr selbst recherchiert. Denn alle Ergebnisse, die uns die KI liefert, sind davon abhängig, wie gut diese KI trainiert worden ist und dass die Daten, mit der sie trainiert wurde auch faktisch richtig sind.

Wenn das nicht der Fall ist, dann werden wir fehlgesteuert. Wir müssen also weiterhin erkennen können, was faktisch falsche Informationen und was richtige Informationen sind. Es wird immer ein fundamentales Basiswissen geben, das alle Menschen einfach grundsätzlich brauchen, um mit einer KI arbeiten zu können. Wenn wir KI wirklich als Unterstützung aufbauen, wird es in Zukunft vielleicht Dinge geben, bei denen eine KI tatsächlich besser ist als wir.

Wirst du in 10 Jahren unsere Fragen noch selbst beantworten oder schickst du dann eine KI-Version von dir?

Ich hoffe doch mal, dass ich die dann noch direkt beantworten darf. Es sei denn, ihr wollt in Zukunft den Kaffee einsparen. 


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Marc Hurrelmann | Geschäftsführung

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